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Brandenburger Landesregierung stellt die Weichen für verbesserte Förderung queeren Lebens

Landesverband AndersARTiG und LSVD Berlin-Brandenburg begrüßen Fortschreibung des Landesaktionsplans Queeres Brandenburg

Die Zukunft für die queeren Communitys im Land Brandenburg begann im September 2022, als sich das in der Folgezeit inhaltsbestimmende Begleitgremium zur Evaluation und Fortschreibung des Aktionsplans Queeres Brandenburg zum ersten Mal im Brandenburger Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz (MSGIV) traf. Die Aufgabe war herausfordernd, denn der Anspruch, Grundlinien, Handlungsfelder, Maßnahmen und Aktivitäten in einem Beteiligungsprozess zwischen Ministerien, Verbänden und Community einvernehmlich abzustimmen, schien hoch. Doch mit festem Blick auf die Zielstellung, nämlich den Aktionsplan Queeres Brandenburg zukunftsfest zu machen, mit viel Einsatzbereitschaft vor allem aus den queeren Communitys und einer gut durchdachten und vom MSGIV umgesetzten Struktur ist es gelungen ein Papier zu entwickeln, dass die Entwicklung von Angeboten und Strukturen für LSBTIQ-Menschen in den kommenden Jahren entscheidend vorantreiben wird. Dabei werden bislang unterbelichtete Bereich, wie z. B. die Kinder- und Jugendhilfe, wesentlich stärker berücksichtigt. Ein Qualitätssprung ist auch dadurch gelungen, dass intersektionale Perspektiven in den Vordergrund rücken, um die spezifischen Erfahrungen, die sich aus Mehrfachdiskriminierungen ergeben, endlich angemessener zu adressieren.

Lars Bergmann, Leiter der Fachstelle für geschlechtliche & sexuelle Vielfalt beim Landesverband AndersARTiG sagt hierzu:

„Mit dem Kabinettsbeschluß sind die Weichen dafür gestellt, daß die queeren Communities in Brandenburg ihre Aktivitäten für Aufklärung, Beratung und Sichtbarkeit verstärken und ausbauen können. Entscheidend für die Wirksamkeit wird es sein, daß das Land Brandenburg den jetzt verabschiedeten Aktionsplan auch bedarfsgerecht finanziert und für langfristige Planungssicherheit in den Strukturen sorgt. Die wichtigen Maßnahmen des Aktionsplans sollen bei queeren Menschen vor allem im ländlichen Raum ankommen. Wir wollen erreichen, dass jeder Landkreis wenigstens einen Anlaufpunkt für queere Brandenburger_innen vorhält. Das wäre für LSBTIQ-Menschen und damit für Brandenburg ein großer Gewinn.“

Christopher Schreiber, Geschäftsführer des LSVD Berlin-Brandenburg erklärt: 

Die Förderung queerer Beratungs- und Angebotsstrukturen ist integraler Bestandteil der öffentlichen Daseinsfürsorge. Der Aktionsplan Queeres Brandenburg ist daher keine Checkliste, die irgendwann abgearbeitet ist, sondern erfordert kontinuierliches Um- und Neudenken. Zu diesen Grundsätzen bekennt sich die Brandenburger Landesregierung mit der Fortschreibung des Aktionsplanes. Um das erklärte Ziel flächendeckender Angebote erreichen zu können, ist neben bedarfsgerechter Finanzierung auch eine verstärkte Öffnung der Kommunen und ihrer Strukturen für queere Menschen erforderlich. Hier besteht noch dringender Bedarf an Sensibilisierung, den die Landesregierung gemeinsam mit den Communitys schnell angehen muss.


Weiterführende Informationen

Der Bericht zur Fortschreibung des Aktionsplans Queeres Brandenburg mit allen Handlungsfeldern und Einzelmaßnahmen wurde am 16. April vom Kabinett beschlossen.

Hände weg von der Regenbogenflagge!

Landesverband AndersARTiG, LSVD Berlin-Brandenburg und CSD Cottbus zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit

Seit 2005 wird jährlich am 17. Mai der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit begangen. Der Tag erinnert an den 17. Mai 1990, den Tag an dem die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität von der Liste der Krankheiten gestrichen hat. Seit 2017 hisst der Landtag Brandenburg jährlich an diesem Tag mit Vertreter*innen der LSBTIQ-Communities die Regenbogenflagge im Rahmen eines Festaktes, so auch in diesem Jahr. Doch 2023 ist etwas anders. Für die gleichstellungs- und frauenpolitischen Sprecherinnen wird dieses Jahr turnusgemäß die Abgeordnete der AfD Birgit Bessin zu diesem Anlass sprechen. Der Landtagsverwaltung sind nach eigener Aussage die Hände gebunden. Sie muß ggü. den im Parlament vertretenen Parteien neutral sein. Aus Sicht der queeren Communities mehr als nur ein Ärgernis, war es doch Frau Bessin, die mit besonderem Eifer, viele der queerfeindlichen Anträge der AfD im Landtag in Wort und Tat vertreten hat. So geht auf ihr Konto ein Antrag zu Abschaffung der Förderung im Bereich sexueller & geschlechtlicher Vielfalt. Immer wieder wurde von der AfD in den vergangenen Jahren die Thematisierung queerer Lebensweisen an Brandenburger Schulen in Frage gestellt und die zuständigen Ministerien mit einer Flut an kleinen Anfragen überschwemmt, die keinen Zweifel daran ließen und lassen, wie ablehnend diese Partei zum queeren Teil der Bevölkerung steht. Es wurde sogar von einer möglichen Übervorteilung der queeren Community gegenüber der heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft gesprochen, wenn man Beratung und Unterstützung zuließe und finanziere

Queere Menschen sind in ihren Augen nur dann nützlich, wenn mit ihren Belangen gegen Geflüchtete und Muslime gehetzt werden kann.

Wir sagen Nein!

Der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit ist ein Tag des Erinnerns an die Opfer queerfeindlicher Übergriffe. Es ist ein Tag, an dem wir unseren Blick darauf richten, was noch zu tun ist. Wir haben uns z.B. mit der Landesregierung gemeinsam auf den Weg gemacht, den Aktionsplan Queeres Brandenburg in einem offenen und konstruktiven Prozess weiterzuentwickeln und um Maßnahmen zu ergänzen, die ganz erheblich zur Lebensqualität queerer Menschen im Land beitragen. Wir finden die Vorstellung unerträglich, daß eine Politikerin der AfD Hand an die Regenbogenflagge legt. Das konterkariert alles wofür die Regenbogenflagge und wofür wir als queere Community stehen. Wir rufen alle auf, am 17. Mai 2023 zum Landtag zu kommen und ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen für Solidarität, Vielfalt und Demokratie.


Hissung der Regenbogenflagge anläßlich des Internationalen Tages gegen Homo-, Bi-, Inter-, und Transfeindlichkeit 2023

  • Mittwoch, 17. Mai 2023 ab 12 Uhr
  • Im Innenhof des Landtags Brandenburg (Alter Markt 1 – 14467 Potsdam)